Nachbetrachtung der Silvesternacht (sh:z - 2. Januar 2009)
Mit "Pauken und Trompeten" ist das neue Jahr - wenn auch zu unterschiedlichen Zeiten - weltweit begrüßt worden. Was die Geräuschkulisse anging, machte Nordfriesland dabei keine Ausnahme. Trotz Rezession und Finanzkrise wollten die meisten Menschen auf den traditionsreichen Spaß nicht verzichten und investierten kräftig in das Feuerwerk. Unzählige Leuchtkugeln und Raketen stiegen mit mehrfarbigen Sternen in langen goldenen Schweifen in den Nachthimmel. Mit Sekt prosteten sich Freunde, Bekannte und Nachbarn zu und wünschten einander ein gutes Jahr.

Nicht ganz so unbeschwert ging es bei den Einsatzkräften der Polizei, der Freiwilligen Feuerwehren und der Rettungskräfte im Kreis Nordfriesland zu. Auch wenn es zum Glück keine spektakulären Vorfälle gab, so hatten sie genug zu tun, wie Stephan Wiese aus der Leitstelle des Kreises Nordfriesland in Husum bilanzierte. Insgesamt mussten in der Silvesternacht 54 Rettungseinsätze zu Notfällen gefahren werden. "Dabei hat es sich wieder gezeigt, dass der Alkohol in vielen Fällen seinen Tribut forderte." So meldete nachts ein 15-Jähriger, dass sein Freund tot sei. "In Wirklichkeit war der noch minderjährige Freund bis über beide Ohren betrunken."

Rund ein Dutzend Mal rückte die Feuerwehr kreisweit aus, um Containerbrände und kleinere Feuer zu bekämpfen. Alle konnten schnell gelöscht werden. In Bredstedt wurde die Wehr zu einem Feuer auf einem Balkon gerufen. Und schon zwei Stunden später rückten die Männer in Blau zu einem Zimmerbrand aus und verhinderten größeren Schaden. Zwei Mal wurde der Rettungshubschrauber zu Einsätzen angefordert.

Wie zu viel Alkohol die Sinne benebeln kann, zeigte sich in Bordelum. Dort sprengten Jugendliche einen Glascontainer. Nicht auszudenken, was durch herumfliegende Glasscherben hätte passieren können. "Ich habe für vieles Verständnis, aber hier hört der Spaß auf", so Wiese. Sichtlich erleichtert zeigte sich Mathias Kubel am Neujahrstag. Als Diensthabender hatte er die Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr in Husum in der Silvesternacht zu leiten. "Die großen Sachen blieben in dieser Nacht zum Glück aus." Lediglich zu kleineren Bränden wurde die Truppe gerufen. "Doch diese Kleinfeuer hatten wir schnell im Griff."

Nach einer Übersicht der Polizei wurde das Abbrenn-Verbot von Feuerwerkskörpern in der Nähe von reetgedeckten oder brandgefährdeten Gebäuden oft nicht eingehalten. Häufig zündeten unbeaufsichtigte Kinder und Jugendliche Raketen und Kanonenschläge. Insgesamt 14 Mal wurde in Nordfriesland die Polizei gerufen, weil besorgte Hausbewohner Jugendliche beobachteten, die gezielt Feuerwerkskörper auf Reetdachhäuser warfen. Abgesehen von Containerbränden entstanden beispielsweise in Tönning oder auf der Insel Föhr empfindliche Sachschäden, nachdem Jugendliche Böller in Briefkästen geworfen hatten. Die Polizei bezifferte diese mit 3 000 beziehungsweise 4 000 Euro. Zudem mussten die Feuerwehren im Kreisgebiet zu 14 Wohnungs- und Kellerbränden ausrücken. In 14 Fällen gab es handfeste Schlägereien mit zum Teil schweren Körperverletzungen. So wurde in der Husumer Klinik das Opfer einer Messerstecherei versorgt sowie fünf Menschen, die durch Feuerwerkskörper erheblich verletzt worden waren, und mehrere Personen, die übermäßig Alkohol konsumiert hatten. Die Polizei registrierte zudem elf Verkehrsunfälle und neun Einsätze, bei denen verschreckte Tiere betroffen waren.